Schüler:innen der 6M errichten Funkbrücke zur deutschen Forschungseinrichtung Neumayer-Station III in der Antarktis.

Einige Tage vor Ferienbeginn stand am Donnerstag, den 03. Juli 2025 für die Klasse 6M des Gymnasiums Stift Keppel in Hilchenbach ein besonderes Ereignis auf dem Stundenplan. Neunzehn Schülerinnen und Schüler hatten für eine Stunde die Gelegenheit, dem Überwinterungsteam der Neumayer-Station III in der Antarktis Fragen zu ihrem Leben und ihrer Arbeit im ewigen Eis zu stellen.

Nach einem Referat über die Antarktisstation und der gemeinsamen Vorbereitung im Unterricht hatte sich die Klasse Tage zuvor zusammen mit ihrer Biologielehrerin Frau Laubenbacher 28 Fragen überlegt. Aus erster Hand wollten sie erfahren, wie das Leben in der Station ist, und was die Motivation des Teams ist, den Winter unweit des Südpols zu verbringen. Natur und Umwelt rund um und in der Station waren weitere Fragenschwerpunkte. Wie kalt ist es aktuell, und wie wird mit dem Müll umgegangen?

Der Amateurfunk macht es möglich

In die Antarktis liegen weder Internet- noch Telefonkabel. Alle Verbindungen dorthin laufen über Funk. So griff die Klasse auf die Hilfe ihrer Mitschülerin Marlene Schneider zurück. Zusammen mit der technischen Unterstützung ihrer Funkfreunde vom DARC Ortsverband Uni Siegen stellte sie die Sprechfunkverbindung über den Amateurfunksatelliten QO-100 her.

„DP0GVN hier ist DO7NBK“, rief Marlene, seit einem Jahr aktive Funkamateurin, mit ihrem eigenen Funkrufzeichen die Forschungsstation am Rand des antarktischen Eises. Aus dem Fenster des Klassenzimmers heraus fanden die Funkwellen über den 60-cm-Parabolspiegel ihren Weg in den Weltraum. Aus dem ewigen Eis meldete sich der 27-jährige Funker Alex laut und klar zurück: „Hier sind es gerade -35 °C bei heute ruhigem Wind“. Marlene übergab das Mikrofon an ihre Klassenkameradinnen und -kameraden. Sie stellten ihre Fragen an das Team der Neumayer-Station III und bekamen Antworten aus erster Hand.

Forschungsgeist, Abenteuerlust und Verantwortung

„Forschungsgeist, Abenteuerlust und Verantwortung“, so lassen sich die Beweggründe der aktuell neun Überwinternden auf der Station beschreiben. „Der abwechslungsreiche Alltag“, so Funker Alexander Schengber, „steht ganz im Zeichen der Umweltforschung, um die Antarktis und ihre Wechselbeziehungen mit dem Weltklima besser zu verstehen.“ Aus dem mehrmonatigen isolierten Leben ließen sich außerdem weitere Erkenntnisse gewinnen.

Abfälle und Abwässer können auf der Station selbst aufbereitet und wiederverwendet werden. Nur der letzte Rest wird mit dem Versorgungsschiff einmal im Jahr in die Zivilisation zurückgebracht. Die Eingriffe in die Natur vor Ort werden so minimiert. Die Erforschung der Pinguin-Kolonien erfolgt beispielsweise aus für die Tiere sicherer Entfernung. Und ein gutes Maß Abenteuerlust gehöre wohl auch dazu, um für viele Monate weitab von Familie und Freunden in der nicht gerade lebensfreundlichen Umgebung der Antarktis zu arbeiten.

Die Biologielehrerin der Klasse 6M, Frau Laubenbacher, bedankte sich abschließend bei dem Team der „Uni-Funker“, neben der Schülerin Marlene bestehend aus Lars-Hendrik Schneider (Funkrufzeichen DO5VL) und Frank Sperber (DL6DBN), für die technische Unterstützung: „Ohne die Hilfe wäre diese motivierende Aktion zum Schuljahresabschluss nicht möglich gewesen. Sie unterstreicht die praktische Bedeutung der Fächer aus dem MINT-Bereich mit Mathematik, Informatik, den Naturwissenschaften und Technik.“