10. Mai 2016, 8.15 Uhr: Nach einer 35-minütigen Fahrt mit der Rothaarbahn setzte sich ein langer Lindwurm, bestehend aus den vier achten Klassen und ihren begleitenden Lehrerinnen und Lehrern durch die Ortschaft Birkelbach Bahnhof in Richtung Röspe in Bewegung. Insgesamt ca. 17 km Wanderstrecke mit vier Stationen hatten sie vor sich.

Am ehemaligen Bahnhof Röspe der bereits schon im April 1945 stillgelegten Strecke von Altenhundem über Heinsberg nach Erndtebrück befindet sich die Station 1, von wo aus man einen Überblick über einen Teil der für den Naturschutz bedeutenden Rösper Teiche hat. Hier informierte Herr Girod über die Pflanzen- und Tierwelt naturnaher Teiche, die man hier erleben kann. Dabei wurde auch auf die Bedeutung der vor dreißig Jahren durchgeführten Umwandlung eines monotonen Fichtenforsts in eine artenreiche Teich und Feuchtgebietslandschaft im Tal des Rösper Baches hingewiesen. So bieten sie einer Reihe von Wasservogelarten und Amphibienarten einen idealen Lebensraum. Seit Ende der 1980´er Jahre existiert dort das einzige Vorkommen der Graugans im Kreis Siegen-Wittgenstein. Auch Molcharten nutzen die Teiche zur Fortpflanzung.


Die Klasse 8m vor dem vom Verein Rösper Bahnhof aufgestellten historischen Eisenbahnwaggon

Auf einer Wiese in der Nähe der Rösper Teiche konnten Graugänse beobachtet werden.

Unter anderem konnte ein Bergmolchweibchen gefangen und demonstriert werden.

Kanadagans (Quelle: )

Zu unserer aller Überraschung flogen zwei Kanadagänse mit ihren merkwürdigen an das Gebell eines heiseren Hundes erinnernden Rufen vorbei. Als Neubürger aus Nordamerika ist die Kanadagans inzwischen in Deutschland heimisch geworden und brütet laut Auskunft des zuständigen Försters auch an den Rösper Teichen. Die Population in Deutschland entstammt Tieren, die aus Tierparks und zoologischen Gärten entwichen waren.


Kleine Frühstückspause am ehemaligen Bahnhof Röspe

Anschließend ging es zur Station 2, einem Moorbirken-Bruchwald im Schwarzbachtal, wo Frau Röder die Schülerinnen und Schüler klassenweise in Empfang nahm. Frau Röder erklärte den Schülerinnen und Schüler die Bedeutung der Mäander des Schwarzbachs im Zusammenhang mit der Entstehung des Birkenbruchwaldes. Auch konnten sie dort die typischen Pflanzenarten selbst entdecken und bestimmen sowie einiges über die dort lebenden Tierarten erfahren. Für Frau Röder war es das erste Mal, dass sie die Station 2 betreut hatte.

Vom Schwarzbachtal aus wanderten wir dann zunächst in einem Seitental der ehemaligen Bahnlinie folgend weiter, bis am Ende ein steiler Anstieg zur Heinsberger Hochheide bevorstand, den alle mit Bravour meisterten. Hier befindet sich die Station 3, wo Herr Zeigan über die Entstehung und Pflege dieser Kulturlandschaft Heide informierte. Des Weiteren erklärte er den Schülerinnen und Schülern die speziellen Pflanzenarten, die die Hochheide charakterisieren (wie z.B. die gemeine Besenheide, die Heidelbeere, die Preiselbeere und der Wacholder). Auch erfuhren sie, dass ohne Beweidung mit Schafen die Hochheide keinen Bestand hätte und über natürliche Sukzession durch einen Rotbuchenwald abgelöst werden würde.

Auf fast gleich bleibender Höhe ging es nun weiter zum Dreiherrenstein, wo früher das Herzogtum Nassau-Siegen (Siegerland), die Grafschaft Wittgenstein und der kurkölnische Herrschaftsbereich (Kreis Olpe – Sauerland) aneinander grenzten. Die drei Grenzsteine sind heute noch vorhanden. Eine willkommene Gelegenheit vor der Station vier noch einmal zu pausieren.


Letzte Rast am Dreiherrenstein

Anschließend empfing uns Frau Laubenbacher an der Station 4, etwas unterhalb des Dreiherrensteins. Dort informierte sie die Schülerinnen und Schüler über die hierzulande unter natürlichen Bedingungen vorkommende Waldform des Rotbuchen-Hochwaldes, aber auch darüber, weshalb die Rotbuche heutzutage nicht mehr die dominierende Baumart in Deutschland ist. Was ist ein Forst, was ein Wald? Dieser feine, aber gewichtige Unterschied wurde den Schülern hier ebenso nahegebracht wie die Aufgaben eines Försters und die Bedeutung der Kleinlebewesen für den Naturhaushalt.

Nach der Station 4 ging es nachmittags heimwärts über die Ferndorfquelle nach Helberhausen zum Bus bzw. weiter nach Hilchenbach (8a, 8c), falls der Bus verpasst wurde.
Alles in allem fand die Veranstaltung bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen statt. Die Schülerinnen und Schüler haben zu jeder Station fleißig Notizen angefertigt, wobei sie Gebiete mit Biotopen kennengelernt haben, in denen die meisten zuvor noch nie gewesen waren.