Schülerin und Schüler aus dem Erzbistum Paderborn erhalten Preise für ihre Arbeiten.

Im Rahmen einer Feierstunde sind in der Theologischen Fakultät Paderborn am Dienstag, 16. Juni 2020, zwei Schüler und eine Schülerin mit den ersten Preisen des diesjährigen Facharbeitswettbewerbs ausgezeichnet worden.

Den ersten Preis und 400 Euro gewann Lukas Klimke vom Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach-Allenbach für seine Arbeit „Ein Kreuz am Kreuz? Inwiefern unterscheidet sich die röm.-kath. Auslegung Jesu Christi Leiden und Sterben am Kreuz von der der Jugendlichen unserer Zeit?“. Den zweiten Preis und 300 Euro erhielt Charlotte Groddeck vom Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg für ihre Arbeit „Die katholische Kirche und der Nationalsozialismus – eine Verhältnisbestimmung“. Mit dem dritten Preis und 200 Euro ausgezeichnet wurde Moritz Passoth von der Hildegardis-Schule Hagen für seine Arbeit „Consummatum est. Erklärungsversuche des Kreuzestodes Jesu aus historischer und theologischer Perspektive“.

Die Ehrungen nahm Rektor Professor Dr. Stefan Kopp zusammen mit Emanuel Rasche, dem Betreuer des Facharbeitswettbewerbs vonseiten der Theologischen Fakultät Paderborn, vor. Professor Kopp hob in seiner Begrüßung das Bestreben der Fakultät hervor, mit dem Wettbewerb Brücken zu bauen, um junge Menschen für ihre ersten wissenschaftspropädeutischen Schritte im Rahmen ihrer Facharbeiten zu würdigen und zu einer weiteren Auseinandersetzung mit der Theologie als Wissenschaft im interdisziplinären Gespräch zu motivieren.

Dr. Stefan Klug, der für die Schulabteilung des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn an der Feierstunde teilnahm, bedankte sich bei den Preisträgern und der Preisträgerin für ihre lesenswerten und faszinierenden Arbeiten, mit denen sie sich wichtigen Themen der Zeit gewidmet haben. „Es zeigt sich, dass Theologie und Religionslehre zu einer guten Bildung dazu gehören“, sagte Dr. Klug und hob hervor: „Der Religionsunterricht wird von der Gesellschaft mitunter kritisiert bzw. es wird die Frage gestellt, warum ein Fach Religion überhaupt noch Platz in der Schule haben sollte. Hier bedarf es Möglichkeiten der Profilierung, wie z.B. auch dem Facharbeitswettbewerb, um zu zeigen, dass Religionsunterricht bzw. religiöse Bildung im Kontext schulischer Bildung weiterhin Relevanz besitzen.“ Abschließend bedankte er sich bei den betreuenden Lehrkräften für die Bestärkung, Motivation und Unterstützung der Oberstufenschülerinnen und -schüler.

In den Laudationes würdigte Emanuel Rasche die Arbeiten der Preisträgerin und der beiden Preisträger und begründete die Entscheidung der Jury diese Arbeiten auszuzeichnen. Der Jury gehörten in diesem Jahr Prof. Dr. Dr. Bernd Irlenborn, Prof. Dr. Benjamin Dahlke, die Wissenschaftlichen Mitarbeiter Emanuel Rasche und Manuel Klashörster sowie Dr. Stefan Klug von der Schulabteilung des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn an.

Moritz Passoth von der Hildegardis-Schule Hagen behandelt in seiner Arbeit die Frage nach dem Sinn des Todes Jesu am Kreuz, stellt er doch vordergründig zunächst einmal ein vermeintliches Scheitern dar. Im Rückgriff auf das Alte Testament deutet er den Tod Jesu schließlich als Hingabe Gottes in Jesus für die Menschen, die er liebt. Überzeugt habe die Jury eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema, eine ausgiebige Rezeption theologischer Fachliteratur, die eigenständige und kritische Argumentation und die souveräne Präsentation der Erkenntnisse im Fazit der Arbeit, so Rasche.

Charlotte Groddecks Arbeit, die sich mit der Verhältnisbestimmung der katholischen Kirche und des Nationalsozialismus beschäftigt, würdigte Emanuel Rasche für die klare und anschauliche Darstellung dieses Verhältnisses auf der Grundlage umfangreicher wissenschaftlicher Fachliteratur und die differenzierte Auseinandersetzung mit diesem sehr komplexen Thema. Außerdem lobte er die differenzierte Stellungnahme am Ende der Arbeit, in dem die Schülerin des Gymnasiums St. Xaver in Bad Driburg zu dem Schluss kommt, dass „jede klare und eindeutige Bestimmung des Verhältnisses falsch ist, denn dazu war das Verhalten der katholischen Kirche zu vielschichtig“.

Schließlich zollte er Lukas Klimke vom Gymnasium Stift Keppel in Hilchenbach-Allenbach Respekt für seine Arbeit, die sich mit einer ganzen Bandbreite an theologischen Argumentationen auseinandersetze, sich jedoch nicht von diesen vereinnahmen lasse und die Eigenständigkeit des Denkens wahre. Besonders hob er hervor, dass es Lukas Klimke gelungen sei, mit dieser kreativen und aufwändigen Arbeit spannende Ergebnisse für die Theologie und die aus Sicht des Autors gebotene Veränderung von Kirche zu Tage zu fördern. Als erster Preisträger hielt er im Anschluss an die Laudationes selbst einen Kurzvortrag zu seinem Facharbeitsthema.

Einmal im Jahr sind Schülerinnen und Schüler der Oberstufe im Erzbistum Paderborn eingeladen, am Facharbeitswettbewerb der Theologischen Fakultät Paderborn teilzunehmen. Bereits zum achten Mal findet er in Kooperation mit der Hauptabteilung „Schule und Erziehung“ des Erzbischöflichen Generalvikariates auch im Jahr 2021 wieder statt. Nähere Informationen unter https://www.thf-paderborn.de/veranstaltung/facharbeitswettbewerb/.

 

Die Gewinnerinnen und Gewinner, die Organisatoren und die Jury des diesjährigen Facharbeitswettbewerbs der Theologischen Fakultät Paderborn:

(v.l.) Lukas Klimke, Prof. Dr. Dr. Bernd Irlenborn, Rektor Professor Dr. Stefan Kopp, Charlotte Groddeck, Dr. Stefan Klug, Emanuel Rasche und Moritz Passoth. | Foto: ThF-PB