Gymnasium Stift Keppel


Zum vierten Mal luden die beiden Siegerländer MINT-EC Schulen, das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium und das Gymnasium Stift Keppel, zum MINT Sommercamp. In der letzten Sommerferienwoche fanden sich insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Siegerland in den altehrwürdigen Gemäuern von Stift Keppel zusammen, um gemeinsam die Ferienzeit zum Lernen zu nutzen.


In diesem Jahr ging es um das Thema „Energie und Ressourcen“. Vormittags gab es für die „Camper“ Vorträge, bestritten von Doktoranden ausgewählter Fachbereiche der Universität Siegen. Es begann mit der Entwicklung moderner Leuchtstoffe sowie LEDs durch den Fachbereich Chemie, bei dem den Schülern nicht nur im übertragenen Sinn ein Licht aufging. Weiter ging es mit einem Vortrag zum Thema Erdöl. Dabei ging es darum, wie intensiv unsere heutige Gesellschaft auf diese Ressource angewiesen ist. Es wurde schnell deutlich, dass Erdöl viel zu kostbar ist, um einfach verbrannt zu werden. Bei den fossilen Brennstoffen angekommen, wurde natürlich auch das Thema Erdgas behandelt: wie stark sind Deutschland und die EU von Importen aus Russland abhängig, warum machen Pipelines Probleme, wie sieht die Zukunft aus? Zu diesen Fragen wurden in intensiven Diskussionen Lösungsansätze und -strategien gesucht. Allerdings stellte sich heraus: so schnell kommen wir von Erdgas nicht los, zu intensiv wird diese Ressource genutzt. Aber was machen die Alternativen? Ein Vortrag des Lehrstuhls Wasserbau und Hydromechanik stellte die Wasserkraft und ihre Umsetzung in den Fokus der Schülerinnen und Schüler.

Damit es nicht nur Theorie im MINT Camp gibt, ging es jeden Tag auch in die Praxis. Mittlerweile zur guten Tradition des Camps gehört ein Besuch beiunserem Kooperationspartner SMS Siemag. Dort erhielten die Jugendlichen nicht nur Einblick in den Betrieb, sondern arbeiteten auch aktiv in einem mehrstündigen CAD-Workshop, bei dem sie am Computer Objekte entwarfen, die später per 3D Drucker ausgedruckt wurden. Für viele war dies ein Highlight des Camps, wurde doch aus einem virtuellem Objekt etwas Greifbares und Einzigartiges. Nach einer längeren Busfahrt durch das wilde Siegerland erreichten die MINT-Begeisterten die Entwicklungsschmiede der Gräbener Group in Werthenbach. Dort wurde nicht nur die Funktionsweise von Brennstoffzellen ausführlich am Experiment erforscht, sondern auch die industrielle Produktion besichtigt. Neben vielen Aufgaben rund um dieses wichtige Energiethema gab es viel Spaß beim Bau eines Modellautos mit Brennstoffzellenantrieb.
Zum schonenden Umgang mit Ressourcen und Energie gehört auch die Entsorgung und Wiederverwertung der kostbaren Stoffe. Hierzu besuchten die Schülerinnen und Schüler die Firma Lindenschmidt in Krombach, wo man sehen konnte, wie das, was man als kleine chemische Reaktionen im Schulalltag kennt, im industriellen Maßstab in riesigen Tanks und Behältern passiert, in denen durch angewandte Chemie aus „Müll“ wieder verwertbare Materialien hergestellt werden. Für viele war dieser Besuch der intensivste, sei es durch die fremden Gerüche oder durch die gewaltigen Mengen an Chemikalien, die hier eingesetzt werden. Am vorletzten Tag des Camps ging es an einen Ort, zu dem sonst nur wenige Menschen Zugang erhalten: in den Staudamm der Breitenbachtalsperre, wo hinter dicken Wänden die Filteranlagen arbeiten. Hier kommt das gute Wasser des Siegerlands her, ein sensibler Bereich, über den die „Camper“ nun vieles wissen und somit die wohl wichtigste Ressource – Wasser – besser begreifen können.

Aber ein MINT Camp besteht nicht nur aus zuhören, staunen, lernen und diskutieren, auch der Spaß kommt nicht zu kurz. Neben Kinoabend, BBQ und abendlichem  Taschenlampenfußball in der Allenbacher Sporthalle war auch ein Besuch im Stift Keppeler Kletterwald Teil des Freizeitprogramms.

Als Fazit kann gesagt werden: Das MINT Sommercamp in Stift Keppel war wieder ein großer Erfolg, der den Schülerinnen und Schülern über den normalen Schulalltag hinaus neue Einblicke in die Welt der (angewandten) Naturwissenschaften ermöglich hat.




Foto: Das Sommercamp zu Besuch beim Kooperationspartner SMS Siemag in Dahlbruch